Sommer in Warschau

Im Sommer findet das Leben in Warschau unter freiem Himmel statt. Während der Sommermonate werden in der Hauptstadt populäre Musikfestivals veranstaltet, in den Parks gibt es kulinarische Highlights und an den Ufern der Weichsel warten kostenlose Ausflugsschiffe. Hier sind unsere Vorschläge, wie Sie in der Sommersaison Ihre Freizeit in der Hauptstadt verbringen können.

Was könnte besser gegen Hitze helfen als Wasser? An den Ufern Weichsel in Warschau genießen Sie nicht erfrischende Kühle, sondern auch schöne Ausblicke, Sie erholen sich vom Trubel der Stadt, haben Spaß und können Ihren Magen füllen. 

Spaziergang auf der mehrere Kilometer langen Promenade sehen Sie das Panorama der Altstadt und viele interessante Orte wie etwas den Multimedialen -Springbrunnenpark, das Kopernikus-Wissenschaftszentrum, das PGE Nationalstadion oder das Denkmal der Warschauer Meerjungfrau. Und unterwegs werden Sie auf Lauben mit Liegestühlen, Sitzgelegenheiten aus Astwerk, Ministrände oder Street-Workout-Zonen treffen. Für die Jüngsten gibt es einen Wasserspielplatz mit „tanzenden“ Brunnen und Fischfiguren und Trampolinen zum Herumtollen. 

Abends kann man sich dann in einem der während der Saison geöffneten Clubs und Bars entspannen, wo an Wochenenden Musikveranstaltungen stattfinden und die Unterhaltung bis spät in den frühen Morgen dauert.

Oder wie wäre es mit einer der an Ufer festgemachten Barken, in denen Sie Bars und Restaurants finden? Vielleicht stoßen Sie ja zufällig auf eine Filmvorführung, ein Konzert oder eine Party mit viel Tanz? Von hier aus erstreckt sich die Aussicht auf die andere, wilde Seite der Weichsel, die für ihre natürlichen, sandigen Strände bekannt ist und damit die Freunde von fauler Erholung und Sommersportarten anlocken. Wenn Sie genau dorthin wollen, können Sie eine der kostenlosen Fähren besteigen. Wer neugierig auf eine Wasserfahrt geworden ist, auf den warten hier kleine Schiffe, Motorboote und jede Menge sonstiger „Wasserausrüstung“. In der Nähe gibt es eine Fußgänger- und Fahrradbrücke, die beide Ufer der Weichsel verbindet. Unterwegs solltest du anhalten, um den Fluss aus einer einzigartigen Perspektive zu bewundern, oder einfach deinen Spaziergang genießen.

Gelegen am Fuß der Altstadt, bietet der Park Einwohnern wie Besuchern von Mai bis Ende September etwas Abkühlung. Besuchen Sie ihn an einem heißen Tag und erleben Sie eine spektakuläre Show aus Licht, Ton und Wasser live. Auf der Wasserfläche können Sie die Geschichte Warschaus und seiner Legenden in Form einer animierten Show mitverfolgen. Begleitet wird die Performance von Lasern und der Bewegung der mehrere Metern hohen beleuchteten Wassersäulen, die im Rhythmus der Musik aufsteigen. Die schönste Aussicht auf diese beeindruckende Show haben sie von einem der umliegenden grasbewachsenen Hänge.
Die Shows finden jeden Freitag und Samstag im Mai, Juni und Juli um 21.30 Uhr, im August um 21.00 Uhr, und im September um 20.30 Uhr statt.

Wussten Sie, dass Fryderyk Chopin seine Kindheit und Jugend in Warschau verbrachte? Lauschen Sie im Ambiente der Königlichen Gärten der Musik dieses genialen Komponisten. Seit nunmehr 63 Jahren geben sich sowohl erfahrene Klaviervirtuosen wie auch Nachwuchstalente, allesamt begnadete Musiker am Anfang einer vielleicht großen Karriere, hier ein Stelldichein. Die außergewöhnliche Atmosphäre dieses Parks ist das Ergebnis des gleichfalls außergewöhnlichen Umfeldes: üppiges Grün, Rosenbeete und der Gesang der Vögel. Die Konzerte finden stets sonntags um 12.00 und um 16.00 Uhr statt. Kommen Sie, setzen Sie sich bequem auf die große Wiese und genießen Sie die Musik. An einem heißen Tag können Sie sich im Schatten der umliegenden Bäume verstecken.

Wenn Sie sich in diese außergewöhnliche Musik verlieben, dann sollten Sie Warschau in der zweiten Augusthälfte einen Besuch abstatten. Das Festival „Chopin und sein Europa“ ist ein wahres Fest für Musikliebhaber. Innerhalb von zwei Wochen finden in verschiedenen Konzertsälen mehrere Dutzend Konzerte herausragender Künstler aus aller Welt statt. Zu den unbestreitbaren Attraktionen des Festivals gehören ganz sicher die Aufführungen von Teilen der Werke des Komponisten auf Klavieren aus dessen Zeiten.

Begrüßen Sie zusammen mit Tausenden Warschauern während des Wianki genannten Festes an der Weichsel den Sommer. Das gleich beim Mulitmedialen Springbrunnenpark veranstaltete Event knüpft an das alte slawische Fest an, das in der kürzesten Nacht des Jahres stattfindet und heute stets mit einem Open-Air-Konzert abgeschlossen wird.

Die kommenden Sommerwochenenden warten auf Sie mit nicht weniger beeindruckenden Veranstaltungen. Samstags können Sie den eingeladenen Stars auf dem Festival „Jazz in der Altstadt“ lauschen. Aufgrund der unglaublich guten Atmosphäre erlangte dieses seit nunmehr zwei Jahrzehnten stattfindende Festival den Status einer künstlerischen Visitenkarte der polnischen Hauptstadt.

In den Königlichen Łazienki-Gärten können Sie in einer „Zone der Stille“ den Klängen von Klassik, Jazz und traditioneller Musik lauschen, um dann während des Juli-Festivals „Musical Gardens“ im Königsschloss ins Land der Oper und des Balletts entführt zu werden.

Assoziieren Sie Theater mit Langeweile? Dann sollten Sie sich die Aufführungen der Straßentheater während des Festivals „Street Art“ ansehen. Sie werden Ihre Meinung ändern. Wenn Sie hingegen Kino bevorzugen, dann besuchen Sie einen der mehr als zwanzig Orte, an denen das Festival „Sommerhauptstadt des Films“ abends unter freiem Himmel stattfindet.

Auf die multikulturelle Geschichte der polnischen Hauptstadt nimmt das Festival der jüdischen Kultur „Singer’s Warschau“ Bezug – ein mehrtägiges Festival für Musik, Theater und Literatur. Besuchen Sie unbedingt das Abschlusskonzert am Grzybowski-Platz, der vor dem Krieg hauptsächlich von Warschauer Juden bewohnt wurde.
 
Und zum Abschluss der Saison nutzen Sie die Attraktionen am Fluss während des Wechselfestes „Święto Wisły“. Schwimmen Sie bei einer kostenlosen Bootsfahrt in einem traditionellen Holzboot, versuchen Sie es mit Skimboarding oder beobachten Sie eine abendliche Bootsparade. Ausführlichere Informationen zu diesen und vielen anderen Veranstaltungen finden Sie unter was-wo-wann.

Sie werden diese Stadt nie richtig kennenlernen, wenn Sie nicht eine der lokalen Spezialitäten probieren: aus Mehl gefertigte Piroggen, Kartoffelknödel mit Fleisch oder traditionelle polnische Suppen wie Kutteln, Sauerteigsuppe oder die im Sommer beliebte Rote-Bete-Kaltschale. Diese finden Sie in zahlreichen Restaurants, besonders aber in den sogenannten „Milchbars”, denen auch heute noch etwas von der Atmosphäre kommunistischer Zeiten nachhängt. Wer neue Geschmackserlebnisse sucht, der sollte sich die traditionellen Gerichte Warschauer Küchenchefs in „innovativer Verpackung“ nicht entgehen lassen, denn diese geben traditionell zubereiteten lokalen Spezialitäten ein vollkommen neues Antlitz. Um vollends in die herrliche Aura des Sommers einzutauchen, setzen Sie sich einfach einmal in eines der hiesigen Gartenrestaurants.

Auf den in den Parks an den Wochenenden veranstalteten „Frühstücksmessen“ bekommen Sie nicht nur regionale Spezialitäten geboten, sondern auch exotische Küche, originelle Gerichte oder Produkte aus biologischem Anbau.

Am Wochenende öffnet am Weichselboulevard ein multikultureller kulinarischer Markt, der Slow Market, und an den Bahnsteigen des stillgelegten Bahnhofs „Warszawa Główna“ der Nocny Market /Nachtmarkt/ – d.h. Dutzende von Ständen mit exzellentem Street Food aus aller Welt. Vegetarier werden sich ganz sicher davon überzeugen, dass Warschau zurecht als eine der „vegetarischsten” Städte weltweit bezeichnet wird.

An heißen Tagen gehen Sie am besten in eine der trendigen Eisdielen und probieren all die Geschmacksrichtungen, die Sie bisher nicht kannten: Jasminblüte mit Limette, Ananas mit Rucola, Veilchen mit Baiser, Sesam, oder Rose mit weißer Schokolade. Darunter auch die ohne Milch und Zucker zubereiteten oder voll veganen Versionen. Mögen Sie es, an ungewöhnlichen Orten zu schlemmen? Schauen Sie im elegant restaurierten Hala Koszyki vorbei. Die Innenräume des Marktes aus dem frühen 20. Jahrhundert beherbergen Dutzende modische Restaurants, Bars und Stände mit interessanten regionalen Lebensmitteln.

In Warschau finden Sie auch Restaurants für ein exquisites Abendessen mit allen Arten von Gerichten, darunter solche, die in renommierten Gastronomieführern wie Michelin oder Gault&Millau ausgezeichnet sind.

Können Sie sich vorstellen, die Stadt auf zwei Rädern zu erkunden? Mehr als 500 km Radwege und das Veturilo Citybike-System machen es Ihnen leichter. Sie können das Fahrrad an einem der mehrere hundert Punkte zählenden 24-Stunden-Stationen mieten. Diese befinden sich unter anderem an den Kreuzungen von Straßen und bei den U-Bahn-Stationen. Dank der Wegweiser können Sie die Sehenswürdigkeiten, die Sie interessieren, leicht erreichen – und gleichzeitig verbessern Sie noch Ihre Kondition.

Wenn Sie den Trubel der Stadt leid sind, fahren Sie zur Weichsel und dort auf den Boulevards am Ufer entlang. Unterwegs kommen Sie am Multimedialen Springbrunnenpark, den Gärten des Königsschlosses, Pavillon an der Weichsel und das Kopernikus Wissenschaftszentrum vorbei. Machen Sie auf dem Weg einen Zwischenhalt in einem der Café-Clubs, und wenn Sie Zeit haben, nehmen Sie Ihr Fahrrad mit der kostenlosen Fähre mit auf die andere Seite des Flusses – mitten in die Wildnis. Entspannen Sie sich an einem echten Sandstrand oder folgen Sie dem zauberhaften Weg, der sich durch halbwilde Wälder schlängelt. Nicht ausgeschlossen, dass Sie während der Fahrt auf Vögel oder gar Biber stoßen, wie auch immer, das Panorama der Altstadt wird vor allem für Ihre Augen zum Schmaus.

Wenn eigene Planung nicht Ihr Ding ist, können Sie eine geführte Gruppenradtour machen. In wenigen Stunden werden Sie die Attraktionen der Hauptstadt sehen, mehr über ihre Geschichte und Kuriositäten erfahren. Na, wie sieht es aus? Bereit zu einem Abenteuer?

Wollen Sie Ihr Blut in Wallung bringen? Dann machen Sie sich auf zur noch vor dem Zweiten Weltkrieg eröffneten Pferderennbahn in Służewiec. Die Rennen finden an den meisten Sommerwochenenden statt, aber das meiste Publikum versammelt sich beim wichtigsten aller Rennen – es ist das prestigeträchtige Derby, das am ersten Sonntag im Juli organisiert wird. In dem seit Ende des 19. Jahrhunderts stattfindenden Rennen starten dreijährige englische Vollblutpferde. Schließen Sie sich der großen Gruppe der Spieler an, die sich die Pferde genau ansehen, bevor diese zum Rennen starten. Notieren Sie die Nummer und den Namen Ihres Favoriten und dann – riskieren Sie es und setzen. Denken Sie auch daran, dass auf der Ehrentribüne eine gewisse Kleiderordnung herrscht. Wenn Sie wollen, können Sie ja an dem Wettbewerb für den schönsten Hut teilnehmen, aber Achtung: Der Wettbewerb ist hier nicht minder scharf als auf der Rennbahn. Und nehmen Sie auf jeden Fall ein Fernglas mit. Dann, nach einem gelungenen Day at the races, besuchen Sie die älteste legale Street-Art-Galerie Polens, ein absolutes Mekka für alle Warschauer Graffiti-Künstler.
Auf dieser mehr als 1 km langen Mauer aus der Vorkriegszeit, das ein Bahngleis von einer Straße trennt, begeht es jeden Straßenkünstler, der die Weichselgefilde bewohnt, dort die Spuren seines Könnens zu hinterlassen. Soll man sich das entgehen lassen?

Vor 80 Jahren griffen die Warschauer im Kampf gegen die deutschen Besatzer zu den Waffen. Die Aufständischen wollten die Stadt vor der Ankunft der sowjetischen Armee von der nationalsozialistischen Besatzung befreien und damit die Souveränität Polens nach Kriegsende gewährleisten. Geplant war der Aufstand für einige Tage – doch er dauerte über 2 Monate. Infolge dieser Ereignisse wurde die Hauptstadt Polens völlig zerstört und die Bewohner in Übergangs- und Kriegsgefangenenlager verschleppt.

Aus diesem Anlass ertönt jedes Jahr am 1. August um 17.00 Uhr das Heulen der Sirenen, und die ganze Stadt steht für eine Minute still, um so den Aufständischen zu gedenken. Nehmen Sie an den Zeremonien teil, beobachten Sie die Bootsparade auf der Weichsel oder besuchen Sie eines der Konzerte zum Gedenken an den heroischen Kampf von damals. Näher kennenlernen können Sie die Geschichte des größten Aufstands im von Deutschland besetzten Europa durch den Besuch des interaktiven Museums des Warschauer Aufstandes.

Die Stadt erkundet Man am besten zu Fuß, nicht wahr? Nun, das muss nicht unbedingt sein, denn Warschau bietet viele andere Optionen. Viele interessante Orte können mit speziellen Touristenlinien erreicht werden: den Straßenbahnlinien T und 36 und den Bus 100. Hier können Sie mit den normalen Standardtickets für den öffentlichen Verkehr fahren. Diese Fahrten werden übrigens mit historischen Fahrzeugen durchgeführt, die einst jeden Tag auf den Straßen Warschaus zu sehen waren. Möchten Sie vielleicht eine Zeitreise machen – zurück bis in das Warschau des 17. Jh.? Dann machen Sie eine Fahrt in einer Pferdekutsche durch die Straßen der Altstadt – die Kutschen warten auf alle Neugierigen auf dem Schlossplatz. Um die größten Attraktionen zu sehen, können Sie auch die bekannten „Hop-on-Hop-off“-Doppeldeckerbusse nutzen. Wer „Frischeres” bevorzugt, der wird sich vielleicht für das andere Flussufer der wilden Weichsel interessieren, das mit drei kostenlosen Fähren erreicht werden kann. Und wer Attraktionen zu Wasser liebt, dem stehen jederzeit Flussfahrten über die Weichsel in Warschau offen. Wie wäre es mit einer Siesta an Bord eines echten Passagierschiffes aus der Zeit des ausgehenden 9. Jh.? Oder vielleicht passt Ihnen die familiäre Atmosphäre der modernen Schiffe „Po Wiśle“ eher? Oder ein verrückter Kurs auf einem Motorboot?

Ob Sie nun regelmäßig schwimmen oder nur zur Entspannung im Wasser planschen. Bewegung, Wasser und Spaß… Das alles erwartet Sie in den Warschauer Freibädern. Besuchen Sie diese, vor allem, wenn Sie die Hauptstadt mit Kindern besuchen. Sie werden sehen, wie viel Spaß sie in den gesonderten Bereichen für Kleinkinder erleben. Vielleicht entscheiden Sie sich für das Schwimmbad im Zentrum Inflancka, das nur zwei Kilometer vom Marktplatz der Altstadt entfernt ist, oder für den weitläufigen Moczydło-Park, der etwas weiter entfernt liegt. Dort finden Sie nicht nur Schwimmbäder, sondern auch Tennisplätze, Sportplätze und einen Skatepark.
Oder ist es näher zum Schwimmbad im Szczęśliwicki-Park im Stadtteil Ochota? Jedes von ihnen bietet neben den Freizeitbädern auch Sportbecken mit separaten Bahnen, Röhrenrutschen, Stränden und Kinderplanschbecken sowie Spielplätze.
Wenn Sie den direkten Kontakt mit der Natur suchen, fahren Sie an den südlichen Stadtrand, in die Nähe des Kabaty-Waldes. Dort, im Kulturpark in Powsin, befindet sich – umgeben von Nadelbäumen – ein Sommerschwimmbad, dessen Wasser aus einer eigenen Quelle stammt.
Für alle, die gerne in natürlicher Umgebung baden, gibt es einen bewachten Badeplatz im Naturschutzgebiet des Czerniakowskie-Sees in Mokotów. Wussten Sie, dass dieses größte Naturgewässer der Hauptstadt ein Überbleibsel des alten Weichseltals ist?